Erfolgsmodell Duale Ausbildung: Azubis sind zufrieden mit ihrer Berufswahl

IHKN Fokus Niedersachsen – Azubi-Zufriedenheitsumfrage 2017

80 % würden sich wieder für Ihren Beruf entscheiden
Wer sich für eine Duale Ausbildung entschieden hat, ist mit diesem Schritt zufrieden. Das zeigt die aktuelle Umfrage der IHK Niedersachsen (IHKN), an der sich 4400 Auszubildende im letzten Lehrjahr beteiligt haben. Im Durchschnitt bewerteten die jungen Berufstätigen ihre Ausbildung in der Umfrage mit der Note 2,6 (2016: 2,46); 80 Prozent würden sich wieder für ihren Beruf entscheiden. Dabei sind jüngere Auszubildende zufriedener als die älteren. Eine weitere Erkenntnis für die IHKN: Je höher der Schulabschluss, desto besser ist die Bewertung der Auszubildenden (Abiturienten vergeben die Note 2,3). Für Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHKN, belegt das Ergebnis, dass die Ausbildung von den jungen Leuten, besonders auch von den Leistungsstarken, sehr viel besser bewertet wird als allgemeinhin oft unterstellt: "Ausbildung ist attraktiv für alle Schulabsolventen, auch und gerade für Abiturienten“, so Schrage.
Wichtigste Kriterien für die Wahl des Berufs sind für die Befragten der Spaß am Beruf (69 Prozent) und die guten Zukunftschancen (61 Prozent). Wert legen die jungen Leute auch darauf, dass der Ausbildungsplatz ihren Neigungen entspricht (53 Prozent). Bei der Wahl des Ausbildungsbetriebs spielt die Nähe zum Wohnort (58 Prozent) und zur Berufsschule eine wichtige Rolle, umso mehr, je jünger die Befragten sind. Dieses Ergebnis spiegelt laut IHKN auch die Sicht der Unternehmen: Diese hatten in der IHKN-Ausbildungsumfrage im Frühjahr geäußert, dass sie die standortnahe Beschulung als eine der wesentlichen Voraussetzungen für erfolgreiche Ausbildung sehen.
Weitere Kriterien bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb sind für die Jugendlichen die Aussicht auf Übernahme (45 Prozent), das Image (40 Prozent) und gute Ausbildungsbedingungen im Unternehmen (35 Prozent). Einen deutlich niedrigeren Stellenwert haben dagegen eine hohe Vergütung (9 Prozent) und die Möglichkeit, Auslandserfahrung zu sammeln (3 Prozent).
Bei der Berufsorientierung fühlten sich Abiturienten tendenziell weniger gut orientiert als Haupt- und Realschüler. Bei der Suche nach dem richtigen Beruf setzten die jungen Leute am häufigsten auf die Beratung durch die Familie und von Freunden (66 Prozent). Die Arbeitsagentur empfanden nur noch 18 Prozent der Befragten als hilfreich. Ein Praktikum dagegen half mehr als jedem zweiten bei der Berufswahl.
Jeder fünfte hatte in seinem Ausbildungsbetrieb vorab ein Praktikum absolviert. Online-Angebote wie zum Beispiel die Website des Unternehmens wurden von 20 Prozent der Jugendlichen für die Suche nach dem Ausbildungsplatz, jedoch überdurchschnittlich häufig von Abiturienten (33 Prozent) genutzt.
Die Befragung zeigt nach Analyse der IHKN auch, wie die Jugendlichen die Ausbildungsdurchführung in Bezug auf die Unternehmenskultur, die Rahmenbedingungen, die Ausbildungsorganisation und die Beziehung zum Ausbilder einschätzen. „Die Umfrage zeigt, worauf es den Jugendlichen ankommt: Ein angenehmes Betriebsklima, gut strukturierte Ausbildungspläne und Vermittlung der Ausbildungsinhalte, eine fundierte Vorbereitung auf die Prüfungen sowie eine regelmäßige Reflexion des Ausbildungsstandes“, fasst Volker Linde, IHKN-Sprecher für Berufsbildung, zusammen. „Aber es ist auch klar erkennbar: In diesen Handlungsfeldern haben die Unternehmen noch Luft nach oben.
„Die Duale Berufsausbildung ist auch für die Fachkräftegewinnung ein Erfolgsmodell“, bilanziert Dr. Horst Schrage. „Ein Großteil der Ausgelernten bleibt der niedersächsischen Wirtschaft als qualifizierte Arbeitnehmer erhalten und sichert damit den Fachkräftebedarf.“ Knapp 70 Prozent der Umfrageteilnehmer erhielten von ihrem Ausbildungsbetrieb ein Übernahmeangebot, drei von vier Auszubildenden nehmen das Angebot an. Das heißt, mehr als jeder zweite Auszubildende bleibt dem Unternehmen auch nach seiner Ausbildung erhalten. Diejenigen, die nicht im Ausbildungsunternehmen bleiben, wechseln in ein anderes Unternehmen (11 Prozent aller Ausgelernten), beginnen ein Studium (9 Prozent), eine weitere Berufsausbildung oder berufliche Weiterbildung (je 3 Prozent). Der Rest ist noch auf der Suche (11 Prozent) oder unentschlossen (8 Prozent).
Mehr dazu lesen Sie im aktuellen IHKN Fokus Niedersachsen „IHKN Auszubildenden-Zufriedenheitsumfrage 2017“ (PDF-Datei · 919 KB), den Sie in der rechten Spalte downloaden können.
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