Die Transformation als Chance begreifen

Bei der IHKN Veranstaltung „Transformation der Automobilwirtschaft – Strategien für Energiestandorte und Zulieferindustrie“ diskutierten am 29.6.2021 Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über Chancen und Herausforderungen des aktuellen Strukturwandels. Eines wurde dabei schnell deutlich: Es geht um mehr als nur Elektromobilität.
Dr. Bernhard Brons, Präsident der gastgebenden IHK für Ostfriesland und Papenburg, begrüßte dazu den Werkleiter des ansässigen VW Werkes, Uwe Schwartz, den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies und Prof. Dr. Ing. Andreas Nevoigt von der Fachhochschule Südwestfalen zur via Livestream übertragenen Podiumsdiskussion in Emden.
„Wir möchten dazu beitragen, dass der Sprung zur E-Mobilität ein super Erfolg wird“, sagt der IHK-Präsident Dr. Bernhard Brons. Mit einer „dicken Zahl“ von rund 250.000 Beschäftigten in Niedersachsen sei die Automobilbranche einer der wichtigsten Arbeitgeber des Bundeslandes. Die Wirtschaft müsse sich dynamisch und flexibel dem Wandel anpassen. Der breite Mittelstand habe diese Fähigkeit bereits während der Pandemie-Ausnahmesituation in den letzten Monaten gezeigt. „Für uns Industrie- und Handelskammern gilt es, diese Entwicklung zu begleiten und gemeinsam mit der Wirtschaft mögliche Standortvorteile zu nutzen.“, betonte Brons.
„Bei der Transformation der Automobilwirtschaft geht es nicht nur um E-Mobilität. Es geht um viel mehr“, stellte der Leiter des Emder Volkswagenwerkes Uwe Schwartz klar. Der Konzern stellt aktuell den Standort in Emden für rund eine Milliarde Euro vollständig auf die Produktion von E-Mobilen um. Für Emden biete diese Strategie ein enormes Chancenpotenzial: Neben einer sehr langen und nachhaltigen Auslastung des Werkes rechnet Schwartz auch mit der Ansiedlung neuer Zulieferbetriebe: „Wenn nach und nach die CO2-Kosten in die Lieferkette eingerechnet werden, wird das dazu führen, dass Wertschöpfung wieder mehr am Standort eingerichtet wird.“
Die übergreifende Bedeutung der Transformation stellte auch der Umweltminister des Landes Niedersachsen Olaf Lies heraus. An einer erfolgreichen Transformation hänge nicht nur die Produktion von E-Autos und der Ausbau der regenerativen Energien, zeigte sich Lies überzeugt. „Die Fahrzeuge müssen klimaneutral hergestellt werden“. Volkswagen sei dabei auf einem sehr guten Weg. Außerdem müsse eine hinreichende Ladeinfrastruktur ebenso geschaffen werden wie der Ausbau des Stromnetzes.
Prof. Dr.-Ing Andreas Nevoigt von der Fachhochschule Südwestfalen stellte seine Studie zu den Auswirkungen der Elektromobilität in Südwestfalen vor und gab einen Ausblick, zur Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Region Ostfriesland und Papenburg. Nach seiner Einschätzung sei diese in einige Facetten des Transformationsprozesses gegeben. Dazu zählen u. a. die regionsunabhängigen Bereiche Aus- und Weiterbildung, sowie die Organisation von Kleinen Unternehmen in Netzwerken.
Umweltminister Lies blickte in seinem Schlusswort positiv in die Zukunft: „Klimaschutz ist das zentrale Ziel. Die Industrie ist bereit sich umzustellen – und jetzt muss die Politik die Rahmenbedingungen dafür bieten.“
Auf Seite 22 des aktuellen IHK-Magazins der IHK für Ostfriesland und Papenburg können Sie bei Interesse weiterlesen.

*Hannover, Juli 2021*