Steigende Kosten bereiten Tourismusbranche zunehmend Sorgen

Stimmung verschlechtert sich

“Die Stimmung im Gastgewerbe ist in Niedersachsen derzeit insgesamt gut. Jedes zweite Unternehmen beurteilt seine aktuelle Lage als gut (52,5%), 36,5 Prozent als befriedigend und nur jedes zehnte schätzt seine Lage als schlecht ein. Die Aussichten dagegen sind deutlich negativer: Gut ein Drittel der Betriebe erwartet eine Verschlechterung der Geschäftslage“, so fasst Kerstin van der Toorn, Tourismussprecherin der IHK Niedersachsen (IHKN), die Ergebnisse der aktuellen Saisonumfrage Tourismus zusammen. Der Klimaindex fiel von 116,6 Punkten im Frühjahr auf 104,5 Punkte.
„Damit ist die aktuelle Situation besser als im Vorjahr, als die Energiekosten im bevorstehenden Winter vielen die Sorgenfalten auf die Stirn zeichneten. Doch noch immer werden die gestiegenen Kosten als größtes Risiko für die Geschäftstätigkeit gesehen“, so van der Toorn weiter. Energie-, Rohstoff- und Lebensmittelpreise gaben 78,8 Prozent der Befragten als Risiko für die Geschäftstätigkeit in den kommenden Monaten an, gefolgt von Arbeitskosten (69 %), Personalmangel (65,4 %), wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (64,8 %) und der Inlandsnachfrage (31,6).
Als Reaktion auf die gestiegenen Kosten gehen fast zwei Drittel der Betriebe davon aus, dass sie in der nächsten Saison ihre Preise anheben werden. Sollte die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants zu Anfang 2024 wieder auf 19 Prozent erhöht werden, kündigen sogar 78,8 Prozent der Betriebe an, ihre Preise zu erhöhen.
„Die steigenden Kosten belasten wiederum auch die Privathaushalte und senken die Ausgabebereitschaft der Gäste. Immer mehr Betriebe sorgen sich daher auch um die Inlandsnachfrage“, so van der Toorn. Die größten finanziellen Sorgen bereitet der Gastronomie derzeit die mögliche Rückkehr zum Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Speisen. Dies gaben zwei Drittel der befragten Gastronomen an. Auf Platz zwei folgen mit rund 20 Prozent die gestiegenen Personalkosten, die Energiekosten bereiten 10 Prozent die größten Sorgen. Im Beherbergungsbereich dagegen sind die Energiekosten die größte Herausforderung (48,3 Prozent), gefolgt von Personalkosten (33,9 Prozent) und der möglichen Mehrwertsteueranpassung (17,2 Prozent).
Auch der Personalmangel stellt die Betriebe weiterhin vor Herausforderungen. So gaben 56,1 Prozent der Befragten an, dass sie offene Stellen längerfristig nicht besetzen können, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. 20,7 Prozent der Betriebe haben keine Probleme bei der Besetzung, 23,2 Prozent derzeit keinen Personalbedarf.
Die Reisebüros und Reiseveranstalter sind mit der aktuellen Situation sehr zufrieden. Zwei Drittel bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut, nur 5,7 Prozent als schlecht. Und auch die Zukunftsaussichten sind hier deutlich positiver: 34,8 Prozent erwarten eine Verbesserung, 43,5 Prozent eine gleichbleibende Geschäftslage, sodass auch der Klimaindex nur leicht von 140,3 auf nunmehr 134,6 Punkte sinkt.
Die IHKN-Saisonumfrage wurde vom 4. bis 27. Oktober 2023 durchgeführt. An der Umfrage beteiligten sich rund 400 Betriebe aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft sowie 100 Reisebüros und Reiseveranstalter. Die niedersächsischen IHKs befragen halbjährlich ihre Mitgliedsbetriebe aus Beherbergung und Gastronomie sowie Reisebüros und Reiseveranstalter. Wechselnde Zusatzfragen geben Auskunft über aktuelle Branchenthemen aus Sicht der niedersächsischen Tourismuswirtschaft.
Die Saisonumfragen Tourismus sind unter diesem Link auf der Website der IHKN abrufbar.
Die IHK Niedersachsen ist die Landesarbeitsgemeinschaft der IHK Braunschweig, IHK Hannover, IHK Lüneburg-Wolfsburg, Oldenburgischen IHK, IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, IHK für Ostfriesland und Papenburg sowie IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum. Sie vertritt rund 500.000 gewerbliche Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung.
*Hannover, 17.11.2023*