Tourismusbetriebe sind mit der Wintersaison zufrieden - Fachkräftemangel bleibt größtes Risiko
Die Tourismusbranche blickt auf eine gute Wintersaison zurück. Die Geschäftslage wird von den niedersächsischen Unternehmen der Hotel- und Gaststättenbranche besser bewertet als im Vorjahrszeitraum: Der Klimaindex kletterte weiter von zuletzt 129,1 auf 131,9 Punkte. In der Frühjahrsumfrage 2018 lag er noch bei 122,3 Punkten. Das geht aus der aktuellen Saisonumfrage der Hotel- und Gaststättenbetriebe in Niedersachsen hervor, die die IHK Niedersachsen (IHKN) zweimal im Jahr durchführt. Den Fachkräftemangel sehen die meisten Unternehmen als größtes Geschäftsrisiko in den kommenden zwölf Monaten.
„Wir freuen uns über die gute Geschäftslage und die positiven Aussichten der Branche. Insgesamt haben 55 Prozent der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage mit gut bewertet. Das sind fast zehn Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr“, so Arno Ulrichs, Federführer Tourismus der IHKN. Dies spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen wider. Bei 46,5 Prozent der Unternehmen ist der Umsatz gestiegen. „Dabei spielen auch heimische Gäste eine entscheidende Rolle: Mit 27 Prozent gaben beinahe doppelt so viele Unternehmen wie im Vorjahr an, dass der Umsatz mit heimischen Gästen gestiegen sei“, so Ulrichs.
Die Auslastung lag in der vergangenen Saison ähnlich wie im Vorjahr bei 52,8 Prozent. „Obwohl die Zahlen fast gleich sind, gaben mehr Unternehmen an, dass die Auslastung gestiegen ist. Das lässt auf eine positive subjektive Bewertung der Saison schließen.“
Als größtes Risiko benennen 73,8 Prozent der Befragten den Fachkräftemangel, gefolgt von Arbeitskosten (59,5%) und Energiepreisen (55,6%). „Bereits seit 2016 bewerten die Betriebe den Fachkräftemangel als größtes Geschäftsrisiko in den kommenden zwölf Monaten. Dabei geht es inzwischen nicht mehr nur um ausgebildete Fachkräfte, viele Betriebe suchen auch ungelernte Hilfskräfte“, weiß Arno Ulrichs. 66,5 Prozent der Unternehmen haben längerfristig offene Stellen und Schwierigkeiten, diese zu besetzen. Nur rund 20 Prozent haben keine Schwierigkeiten, Personal zu finden. Dennoch rechnen 18,2 Prozent in der nächsten Saison mit steigenden Beschäftigtenzahlen, vor allem in der Gastronomie wollen viele Betriebe mehr Arbeitskräfte beschäftigen.
Bei der Investitionsplanung gibt es keine großen Veränderungen. 24,4 Prozent der Unternehmen haben vor, mehr zu investieren, 44,6 Prozent planen gleichbleibende Investitionen und 14,3 Prozent geringere Investitionen als bisher. 16,7 Prozent planen derzeit keine Investitionen. Das Hauptmotiv für Investitionen bleibt die Modernisierung, sinkt aber von knapp 90 Prozent auf 68 Prozent. Dies ist sicherlich mit den traditionell hohen Modernisierungsinvestitionen im Winter zu erklären. Auf Platz zwei folgen weiterhin Produktinnovationen mit 36,7 Prozent (vorher 24,1%) und Umweltschutz mit 23 Prozent (zuletzt 23,4%). Rationalisierung (18%) und Kapazitätserweiterung (13,1%) runden das Ergebnis ab.
Bei den Reisebüros und -veranstaltern hat sich der Wachstumstrend der letzten Jahre umgekehrt. Der Klimaindex sank von 126 Punkten auf 101,7 Punkte. 26,9 Prozent der Betriebe erwarten, dass sich die Geschäftslage verschlechtert, nur 16,9 Prozent erwarten eine günstigere Geschäftslage. Der Wachstumstrend der letzten Jahre scheint damit beendet. Dennoch berichteten 34,3 Prozent von einer guten, 46,3 Prozent von einer befriedigenden Geschäftslage.
Mit 47,5 Prozent sehen auch hier die meisten Unternehmen den Fachkräftemangel als größtes Risiko, gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 43,3 Prozent und den Arbeitskosten mit 34,2 Prozent.
An der Umfrage beteiligten sich 437 Betriebe aus Hotellerie, Gastronomie und Campingwirtschaft sowie 134 Reisebüros und -veranstalter. Die niedersächsischen IHKs befragen halbjährlich Mitgliedsbetriebe aus Beherbergung und Gastronomie sowie Reisebüros und Reiseveranstalter. Wechselnde Zusatzfragen geben Auskunft über aktuelle Branchenthemen aus Sicht der niedersächsischen Tourismuswirtschaft.
Die Umfrageergebnisse können Sie in der rechten Spalte aufrufen.
Die IHK Niedersachsen ist die Landesarbeitsgemeinschaft der IHK Braunschweig, IHK Hannover, IHK Lüneburg-Wolfsburg, Oldenburgischen IHK, IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, IHK für Ostfriesland und Papenburg sowie IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum. Sie vertritt rund 460.000 gewerbliche Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung.
*Hannover, 23.5.2019*