Niedersachsen nur digitaler Durchschnitt

IHK Niedersachsen enttäuscht von den Ergebnissen des Bitkom Länderindex 2024

“Niedersachsen zeigt bei der Digitalisierung weiterhin Licht und Schatten. Auf dem herausfordernden Weg an die Spitze ist Niedersachsen bislang nur Durchschnitt. Eine Führungsrolle des Landes ist derzeit nicht erkennbar“, kommentieren Monika Scherf und Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerinnen der IHK Niedersachsen (IHKN), die neuesten Ergebnisse des Bitkom Länderindexes 2024. Dieser zeigt Niedersachsen in einem bundesweiten Vergleich nur auf Platz zehn der 16 Bundesländer. „Insbesondere bei der Digitalisierung der Verwaltung und bei der Ausbildung von IT-Fachkräften muss die Landesregierung schnell mehr tun“, fordern die beiden IHKN-Hauptgeschäftsführerinnen.
Auf Basis von Bevölkerungsbefragungen und einer Vielzahl amtlicher Statistiken und Drittstudien hat der Bitkom e.V. als Interessenvertretung der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche die Bundesländer in vier Kriterien bewertet. Während Niedersachsen bei der „Digitalen Infrastruktur“ mittlerweile einen guten vierten Platz belegt und das Themenfeld „Digitale Gesellschaft“ auf Platz sechs rangiert, bleibt das Land in der Kategorie „Digitale Wirtschaft“ (Platz 11), vor allem jedoch bei „Governance & digitale Verwaltung“ als zwölfter hinter den Erwartungen der niedersächsischen Wirtschaft zurück.
Die IHK Niedersachsen fordert die Landesregierung deshalb auf, die Digitalisierung der Verwaltung mehr zu steuern. Hierfür könnten Tools entwickelt und den Kommunen entweder als Anwendung oder mit einer offenen Schnittstelle zur Verfügung gestellt werden. Dies würde den Prozess einerseits beschleunigen und einen digitalen Flickenteppich unterschiedlicher kommunaler Lösungen verhindern. Zudem könnte ein landesweites Service-Portal geschaffen werden.
Michael Wilkens, IHKN-Sprecher Digitalisierung, macht deutlich: „70 Prozent der niedersächsischen Unternehmen bewerten die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung als maximal ausreichend bis mangelhaft. Das ist ein erschreckendes Ergebnis, insbesondere wenn Unternehmen in die Digitalisierung ihrer Prozesse investieren und dann wieder ausgedruckte Formulare bei der Behörde einreichen müssen.“
Wilkens bezieht sich dabei auf die DIHK-Digitalisierungsumfrage 2023, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde und eine große Unzufriedenheit der befragten Unternehmen mit dem Digitalisierungsstandard der öffentlichen Verwaltung aufgezeigt hat. „Während Niedersachsen bei der digitalen Infrastruktur langsam, aber sicher auf einem guten Weg ist, besteht bei der Digitalisierung der Verwaltung weiterhin Aufholpotential“, so Michael Wilkens weiter.
Die IHK Niedersachsen sieht mit Blick auf den Bitkom Länderindex vor allem die stärkere Förderung von Start-up-Gründungen als dringend notwendig an. Diese stehen für Innovationen und damit auch für Impulse für bereits bestehende Unternehmen, die mit Start-ups zusammenarbeiten. Notwendig hierfür ist aus Sicht der IHK Niedersachsen eine verstärkte Ausbildung von IT-Fachkräften. Als ein Ansatzpunkt könnte die Informatik-Ausbildung in den Schulen früher beginnen und intensiviert werden.
Die IHK Niedersachsen ist die Landesarbeitsgemeinschaft der IHK Braunschweig, IHK Hannover, IHK Lüneburg-Wolfsburg, Oldenburgischen IHK, IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, IHK für Ostfriesland und Papenburg sowie IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum. Sie vertritt mehr als 500.000 gewerbliche Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung.
*Hannover, 23.04.2024*