Kommunale Steuerlast für Unternehmen steigt

Gewerbesteuer in Niedersachsens Städten und Gemeinden entwickelt sich weiter nach oben

Trotz schwacher Konjunktur und angespannter Finanzlage vieler Unternehmen steigen die kommunalen Steuerbelastungen in Niedersachsen weiter. Das zeigt die aktuelle Auswertung der IHK Niedersachsen (IHKN) zur Gewerbesteuer 2025. Die Ergebnisse basieren auf einer flächendeckenden Umfrage der sieben niedersächsischen IHKs unter den 941 Städten und Gemeinden mit Hebesatzrecht.
Die IHKN-Erhebung zeigt: 2025 haben 85 Kommunen in Niedersachsen ihre Gewerbesteuerhebesätze erhöht, durchschnittlich um 22,5 Prozentpunkte. Im Vergleich zu 171 Erhöhungen im Vorjahr ist das zwar ein Rückgang, doch von einer Trendwende kann keine Rede sein: Lediglich neun Städte und Gemeinden haben ihren Hebesatz gesenkt, während 847 unverändert blieben. Besonders deutlich stiegen die Hebesätze in Essel (+100 Prozentpunkte), Häuslingen (+80 Prozentpunkte) und Buchholz (Aller; +75 Prozentpunkte).
„Diese Entwicklung zeigt: Für Unternehmen wird es am Standort Niedersachsen immer schwieriger, wettbewerbsfähig zu bleiben“, erklärt IHKN-Präsident Tobias Hoffmann. „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten brauchen die Betriebe Planungssicherheit und finanzielle Spielräume – keine zusätzlichen Steuerbelastungen.“
Ein Blick auf die langfristige Entwicklung bestätigt den Trend: Lag der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz 2010 noch bei 389 %, liegt er inzwischen bei 415 %. Besonders für Personengesellschaften und Einzelunternehmen ist dies problematisch, da die Anrechnung auf die Einkommensteuer nur bis zu einem Hebesatz von 400 % möglich ist.
Neben der Gewerbesteuer wirkt auch die Grundsteuer zunehmend belastend. Hier haben jüngst sowohl IHKN-Umfragen als auch Erhebungen des Bundes der Steuerzahler Niedersachsen/Bremen gezeigt, dass viele Kommunen Hebesätze festgesetzt haben, die deutlich über den aufkommensneutralen Werten liegen – eine weitere Erhöhung der Gesamtsteuerlast für Unternehmen.
Aus Sicht der niedersächsischen Wirtschaft ist die Entwicklung bei den kommunalen Hebesätzen besorgniserregend. Die IHKN fordert daher, Steuererhöhungen nicht zur Routine werden zu lassen. „Wirtschaftliche Erholung gelingt nicht mit immer neuen Belastungen“, betont Hoffmann. „Land und Kommunen müssen gemeinsam Wege finden, wie Haushaltskonsolidierung gelingt, ohne die Unternehmen weiter zu belasten – dazu gehören der Abbau überflüssiger Bürokratie, eine Modernisierung kommunaler Strukturen und ein gezielter Ausbau der interkommunalen Zusammenarbeit.“
Die Ergebnisse der Umfrage zur Gewerbesteuer 2025 in den niedersächsischen Kommunen im Einzelnen stellt der IHKN Fokus Niedersachsen „Gewerbesteuer 2025 – Belastung steigt weiter“ vor, ordnet die Ergebnisse aus Sicht der niedersächsischen Wirtschaft ein und benennt die sich daraus ergebenden Forderungen an die niedersächsische Politik. Die Publikation ist unter diesem Link erreichbar.
Der Fokus Niedersachen erscheint in regelmäßigen Abständen zu aktuellen Themen aus Wirtschaft und Politik. Die aktuelle Ausgabe sowie die bereits erschienenen Publikationen sind unter www.fokus-niedersachsen.de zu finden.
Die IHK Niedersachsen ist die Landesarbeitsgemeinschaft der IHK Braunschweig, IHK Elbe-Weser, IHK Hannover, IHK Lüneburg-Wolfsburg, Oldenburgischen IHK, IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim sowie IHK für Ostfriesland und Papenburg. Sie vertritt rund 520.000 gewerbliche Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung.

Hannover, 1.10.2025