Beschäftigungswachstum in Niedersachsen verliert an Dynamik

IHKN-Frühindikator Beschäftigung veröffentlicht

„Der Beschäftigungsaufbau wird sich fortsetzen, allerdings in geringerem Umfang als in den letzten Jahren. Auch auf dem Arbeitsmarkt macht sich inzwischen der fehlende konjunkturelle Schwung bemerkbar. Zudem sorgt der Fachkräftemangel dafür, dass Stellenbesetzungen nicht wie geplant umgesetzt werden können“, fasst Hendrik Schmitt, Hauptgeschäftsführer der IHK Niedersachsen (IHKN), die aktuelle Lage zusammen. 16 % der Unternehmen möchten demnach zusätzliches Personal einstellen, nachdem es vor einem Jahr noch 21 % gewesen waren.
„Sorge bereitet den Unternehmen insbesondere das schwieriger werdende internationale Umfeld. Die exportorientierten Unternehmen spüren deutlich, dass der Wind auf den Weltmärkten rauer wird“, so Schmitt. Zwar reagiere der Arbeitsmarkt seit einiger Zeit robuster auf Konjunkturschwankungen als in früheren Jahren. Allerdings müsse damit gerechnet werden, dass eine zunehmende Unsicherheit hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung auch zu weniger Dynamik auf dem Arbeitsmarkt führe. „Umso wichtiger wären nun Entlastungen vonseiten der Politik“, sagte Schmitt weiter. „Gerade angesichts des schwierigen konjunkturellen Umfeldes brauchen die Betriebe mehr Zeit und Geld für ihr Kerngeschäft sowie für Innovationen und Investitionen.“
Trotz eingetrübter Konjunkturerwartungen bleibt der Fachkräftemangel weiter Geschäftsrisiko Nummer 1 für die niedersächsischen Unternehmen.
„61 Prozent der Unternehmen sehen hierin ein Risiko für die Geschäftsentwicklung. Im Vorjahr waren es 60 Prozent und vor fünf Jahren „nur“ 38 Prozent“, sagt Frank Hesse, Sprecher Wirtschaftspolitik und Mittelstand der IHK Niedersachsen. Die zunehmende Entkopplung von Konjunkturverlauf und Personalnachfrage sei ein Zeichen der angespannten Fachkräftesituation in den Unternehmen.
„Gefragt sind nun Investitionen in die klugen Köpfe von morgen. Attraktive Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebote, aber auch betriebliche Gesundheitsförderung, Weiterbildung sowie familienfreundliche Arbeitszeitregelungen können helfen, den Fachkräftebedarf zu sichern“, so Hesse weiter. Auch auf Seiten des Staates müssten Voraussetzungen geschaffen werden, unter anderem durch den Ausbau der Betreuungsinfrastruktur und einen Anspruch auf Ganztagsbetreuung, aber auch durch mehr Investitionen in den Bildungsbereich und eine Stärkung der Lehrerausbildung zur Berufsorientierung.
Hintergrund:
Um die weitere Entwicklung abschätzen zu können, hat die IHK Niedersachsen einen Frühindikator für die Beschäftigung entwickelt. Er prognostiziert die weitere Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung der gesamten Wirtschaft in Niedersachsen. Der Frühindikator liefert Prognosewerte, die ein Jahr vor den veröffentlichten endgültigen Ergebnissen der amtlichen Statistik vorliegen.
Mehr dazu lesen Sie im aktuellen IHKN-Fokus Niedersachsen mit dem Titel "Beschäftigungsentwicklung in Niedersachsen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 485 KB)".
Der Fokus Niedersachen erscheint in regelmäßigen Abständen zu aktuellen Themen aus Wirtschaft und Politik und steht ebenso wie die Titelgrafik (JPG-Datei · 1478 KB)in hoher Auflösung in der rechten Spalte oder unter www.fokus-niedersachsen.de zum Download bereit.
Unter www.ihk-n.de/Statistik finden Sie weiterführende Informationen zur Berechnung des IHKN-Frühindikator Beschäftigung.
Die IHK Niedersachsen ist die Landesarbeitsgemeinschaft der IHK Braunschweig, IHK Hannover, IHK Lüneburg-Wolfsburg, Oldenburgischen IHK, IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, IHK für Ostfriesland und Papenburg sowie IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum. Sie vertritt rund 460.000 gewerbliche Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung.
*Hannover, 28.8.2019*