Knapp die Hälfte der niedersächsischen Unternehmen erwartet weniger Umsatz

Rund 46 Prozent der Unternehmen in Niedersachsen rechnen in diesem Jahr wegen der Ausbreitung des Coronavirus mit einem Umsatzrückgang. Bei 23 Prozent der Unternehmen wird dieser Rückgang aus heutiger Sicht mehr als 10 Prozent betragen. 29 Prozent sehen sich heute noch nicht in der Lage, die Auswirkungen der Entwicklung rund um das neue Covid-19-Virus einzuschätzen. Das ergab eine aktuelle bundesweite Umfrage der Industrie- und Handelskammern, an der sich bis Freitag in Niedersachsen fast 1100 Unternehmen beteiligten.
Vor allem Absagen von Messen und Veranstaltungen werden aus heutiger Sicht die Geschäfte niedersächsischer Unternehmen in den kommenden Wochen belasten. Rund 42 Prozent der befragten Firmen nannten das als wesentlichen Faktor. Besonders betroffen sind Hotels, Catering- und Gastronomiebetriebe sowie die mittelständisch geprägten Messebauunternehmen.
Weitere Belastungen werden durch Reiseeinschränkungen (37 %), eine zurückgehende Nachfrage (31 %) und Engpässe wegen erkrankter Mitarbeiter (31 %) erwartet. Ebenfalls befürchten die Unternehmen Probleme bei der Zulieferung von Waren und Dienstleistungen (28 %). Bislang wollen allerdings lediglich 2,5 Prozent ihre Lieferketten umstellen oder haben das bereits getan.
Schutzmaßnahmen sind in der gegenwärtigen Situation aus Sicht der Unternehmen insbesondere die Bereitstellung von Hygienematerialien (38 %) und Einschränkungen bei Dienstreisen (36 %) bzw. der Verzicht auf die Teilnahme an Messen und Veranstaltungen (27 %). Etwa jedes fünfte Unternehmen verfügt bereits über einen Notfallplan, sollte es zu einem Krankheitsfall in der Belegschaft kommen. Ebenfalls rund 21 Prozent der Firmen setzen verstärkt auf Home-Office. Außerdem wollen Unternehmen die innerbetriebliche Kommunikation rund um eine Infektionsgefahr verbessern oder ihre Arbeitsabläufe anpassen.
Um die wirtschaftlichen Folgen der Virusausbreitung abzufedern, hofft aktuell mehr als die Hälfte der Unternehmen auf eine unbürokratische staatliche Unterstützung. Gerade für die besonders betroffenen Branchen fordert Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHK Niedersachsen, jetzt schnell wirkende Maßnahmen: „Wenn jetzt überraschend ein großer Teil des Umsatzes wegbricht, können Unternehmen in Schwierigkeiten geraten, da natürlich die meisten Ausgaben weiterlaufen. Hier sind schnelle, unbürokratische Maßnahmen zur Überbrückung absolut notwendig. Das können Kurzarbeitergeld, ein problemloser Zugang zu Liquiditätsmitteln oder auch die Stundung von Steuern oder Sozialabgaben sein.“
Aus Sicht der niedersächsischen Industrie- und Handelskammern muss die zu Anfang des Jahres geäußerte Wachstumsprognose voraussichtlich angepasst werden. Turnusgemäß werden die Ergebnisse der nächsten regulären IHK-Konjunkturumfrage am 17. April veröffentlicht.
Die IHK Niedersachsen ist die Landesarbeitsgemeinschaft der IHK Braunschweig, IHK Hannover, IHK Lüneburg-Wolfsburg, Oldenburgischen IHK, IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim, IHK für Ostfriesland und Papenburg sowie IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum. Sie vertritt rund 495.000 gewerbliche Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung.
*Hannover, 6.3.2020*